Der gläserne Reiche in Deutschland: Die Bundesregierung will zielgerichtet Daten über vermögende Staatsbürger sammeln.

19.12.2016

In einem Interview mit der „Bild“ sagte die Arbeitsministerin Andrea Nahles kürzlich (Zitat gemäß „Bild“): „Es liegt in der Natur der Ressortabstimmung, dass die Meinungen aller Ressorts einfließen. Das ändert aber nichts daran, dass der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und demokratischer Teilhabe auf die Tagesordnung gehört. Wir führen die Diskussion so offen wie noch nie: Studien und Statistiken sind öffentlich, auch die zu den Hochvermögenden ist vollumfänglich auf unserer Homepage. So kann sich jeder selbst ein Bild machen.“

Dem „Bild“ Bericht zufolge will Frau Nahles insbesondere die Vermögenden und Reichen in Deutschland viel stärker in den Fokus nehmen. Sie kritisiert, dass sich vermögende Familien und Einzelpersonen zunehmend zurückziehen und abschotten; sich quasi der Öffentlichkeit entziehen. Das dies durchaus aus Sicherheitsaspekten (Schutz der Privatsphäre und Schutz von Familienmitgliedern vor Kriminellen) seinen guten Grund haben kann, verkennt Frau Nahles anscheinend vollständig.

In dem Interview sagte sie zudem (Zitat gemäß „Bild“): „Es werden immer häufiger große Summen vererbt. Das sind quasi leistungslos erworbene Vermögen für Menschen, die wie in einer eigenen Gesellschaft, wie in einer Kaste leben.  Das Thema Reiche ist in Deutschland wie eine Black Box, ein schwarzes Loch. Wenn das so bleibt, könnten sich Strukturen von mächtigen Zirkeln entwickeln. Es gibt auch bei uns einen Trend zur Refeudalisierung. Wir brauchen Daten über Reichtum in Deutschland. Von mir aus kann es ganz viele Millionäre geben. Es kann aber nicht sein, dass wir über einen Hartz-IV-Empfänger bis auf den letzten Cent Bescheid wissen. Und über Reiche in diesem Land wissen wir fast nichts. Um das diskutieren zu können, brauchen wir Daten über Reichtum.“

Was bedeutet dies nun für die vermögenden Personen in Deutschland? Müssen nun alle HNWI´s und UHNWI´s ihren Reichtum komplett und für Jeden einsehbar und zugänglich offenlegen?

Es bleibt abzuwarten, wie Frau Nahles diesen „Zwang zur Offenlegung“ umsetzen und was die Bundesregierung letztendlich damit bezwecken will. Dennoch ist hier ein entsprechendes Augenmaß seitens der Bundesregierung gefordert.

Als Sicherheitsberater für vermögende Familien, Family Offices und exponierte Personen mahnen wir zur Vorsicht und zum äußerst sensiblen Umgang mit Daten über Reichtum. Bereits jetzt werden sogenannte Reichenlisten von unterschiedlichen Medien publiziert und für Jedermann (auch Kriminelle) zugänglich gemacht. Dies stellt nach unserer Einschätzung ein zum Teil erhebliches Risiko für die betreffenden Vermögenden dar. Vermögende Familien müssen bereits jetzt ein entsprechendes Jahresbudget für deren Sicherheit und zum Schutze deren höchstpersönlichen Interessen einplanen und investieren. Mit der anstehenden und geplanten „Sammelwut“ der Bundesregierung wird sich diese Notwendigkeit sicherlich nochmals intensivieren bzw. erhöhen. In diesem Zusammenhang gilt es, ganzheitlich bzw. weitestgehend vorbereitet zu sein, um auf etwaige Sicherheitsrisiken und Gefahren angemessen und zielgerichtet reagieren zu können.

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