Schutz Ihrer Privatsphäre: Unsere Messenger – Empfehlungen

22.10.2018

Wir empfehlen zum verschlüsselten und gesicherten Austausch von Textnachrichten und zum Telefonieren derzeit die beiden Messenger Anbieter: THREEMA und WIRE

Näheres finden Sie nachfolgend:

Threema

Der verschlüsselte Messenger Threema ist eine Entwicklung der Schweizer Threema GmbH und kam 2012 auf den Markt. Die App-Server befinden sich nach eigenen Angaben ausschließlich in der Schweiz. Aktuell hat der Dienst über 4,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Die App gibt es für Android und iOS. Sie kostet 2,99 Euro und ist über die Firmen-Webseite und über die gängigen App-Stores erhältlich.

Threema ist besonders sparsam, was das Sammeln von Metadaten betrifft (mehr dazu in diesem Blogartikel). Zur Identifizierung ihrer Nutzer erstellt die App beim ersten Start eine ID. Die App erfordert weder eine Telefonnummer noch den Zugriff auf das Adressbuch.

Die App fragt zwar beim ersten Start, ob das eigene Adressbuch mit den Threema-Servern abgeglichen werden soll, um andere Nutzer/innen zu finden. Stimmt man zu, wird jedoch anonymisiert abgeglichen und anschließend wieder gelöscht.

Kontakte werden in drei Sicherheitsstufen dargestellt. Die sicherste Stufe wird nur erreicht, wenn die beiden Gesprächspartner ihre Identitäten über das Scannen eines QR-Codes bestätigt haben.

Die App und einzelne Chats lassen sich mit einem Passwort schützen. Standardmäßig nutzt die App die Google Play-Dienste, sie funktioniert aber auch ganz ohne Google.

Seit September 2017 ist über die App auch verschlüsselte Internet-Telefonie möglich. Auch die Telefonie läuft über die Threema-ID und kommt ohne die Telefonnummer der Nutzer/innen aus.

Threema ist nicht quelloffen, dadurch ist eine unabhängige Überprüfung der Sicherheit des Programms nicht möglich. Allerdings wurde Threema im Herbst 2015 einem Sicherheits-Audit der IT-Firma Cnlab Security AG unterzogen. Die Prüfer kamen zu dem Ergebnis, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine Schwächen aufweist.

Wer seine Threema-Inhalte von einem Gerät auf ein anderes überspielen will, sollte sowohl ein Backup seiner Threema-ID und als auch ein Backup seiner Daten erstellen.

Das Backup der ID dient dazu, die in der App genutzten Kontakte und Mitgliedschaften in Gruppen zu erhalten. Eine Anleitung liefert Threema hier. Nachdem Sie die ID überspielt haben, sollten Sie sie vom alten Gerät entfernen (Anleitung hier).

Ein Daten-Backup erstellt man bei Threema lokal über das eigene Smartphone oder Tablet. Alle App-Daten werden in einen verschlüsselten Dateiordner auf dem eigenen Gerät abgelegt, anschließend muss man diesen Ordner auf das neue Gerät überspielen. Eine Anleitung gibt es hier.

Vor- und Nachteile von Theresa:

Positiv:

• Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats, Gruppen-Chats und Audio-Telefonie
• Desktop-Version
• Verschlüsselte lokale Backups
• Ohne Telefonnummer nutzbar
• Speichert keine Metadaten und Kontakte
• Ohne Google-Konto nutzbar

Negativ:

• Nicht Open Source
• Kostenpflichtig
• Keine Video-Telefonie
• Kein Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten

Wire

Wire ist der Newcomer unter den verschlüsselten Messengern – es gibt ihn erst seit 2014. Betreiberin ist die Wire Swiss GmbH. Das Motto von Wire: Genauso stylish wie WhatsApp, aber gleichzeitig so privat wie Signal. Wire gibt es für Android und iOS sowie für den Desktop von Windows- Apple- und Linux-Rechnern. Von den drei Gründern gehören zwei zum Skype-Gründungsteam. Das Geld für die Entwicklung stammt von Risikokapitalgebern. Seit Oktober 2017 ist eine erweiterte, kostenpflichtige Version für den Business-Bereich verfügbar, über die sich das Unternehmen finanziert.

Programmiert wird der Messenger in Berlin, aber das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und fällt damit unter das eidgenössische Datenschutzrecht. Nach eigenen Angaben wurde die kostenlose App rund fünf Millionen mal heruntergeladen (Stand August 2018).

Die Wire-App können Sie für Android aus Googles Play-Store oder für iOS aus dem App-Store laden. Wire verschlüsselt Chats, Telefonie und Video-Telefonie standardmäßig Ende-zu-Ende. Zusätzlich gibt es viele nette Extras, so etwa die Möglichkeit, Fotos vor dem Versand zu bemalen, Bilder zu zeichnen, Audioaufnahmen mit Filtern zu bearbeiten oder den eigenen Standort zu senden.

Sogar Telefonkonferenzen mit bis zu zehn Personen sollen machbar sein, einschließlich Screen-Sharing, etwa, um Präsentationen zu zeigen Besonders praktisch: Nachrichten können mit einem Verfallsdatum versehen und einzeln nachträglich gelöscht werden. Seit April 2018 können per Web-Link auch Gesprächsteilnehmer zu Diskussionen hinzugefügt werden, die die Wire-App selbst nicht installiert haben.

Der Programmcode der Wire-App ist für jeden zugänglich (Open Source). Außerdem hat Wire seine Produkte bereits zweimal durch unabhängige Experten von Kudelski Security und X41 D-Sec untersuchen lassen. Die Ergebnisse beider Sicherheits-audits waren positiv.

Wire fragt beim Einrichten, ob das Adressbuch abgeglichen werden soll, um Kontakte mit Wire-Konto zu finden. Stimmt man zu, werden diese anonymisiert (gehasht) auf wires Server geladen und dort abgeglichen. Wire versichert, diese Daten nicht zu verknüpfen, um Beziehungsnetzwerke zu rekonstruieren.

Kontakte kann man auch manuell über den Wire-Nutzernamen oder die Wire-Nutzerkennung (@Name) suchen und hinzufügen. Für die Nutzung ist keine Telefonnummer nötig. Man kann sich auch mit einer E-Mail-Adresse bei Wire anmelden.

Wire nutzt standardmäßig die Google-Play-Dienste – wie die meisten anderen Messenger auch. Anders als an manchen Stellen verbreitet, gibt es derzeit keine Wire-Version, in der keine Elemente von Google enthalten sind. Die App hat aber einen „Rückfallmechanismus“. Das heißt, wenn sie auf einem Gerät läuft, auf dem keine Google-Dienste verfügbar sind, funktioniert sie trotzdem.

Aus diesem Grund ist sie aber nicht im F-Droid-Store erhältlich, in dem nur Apps zugelassen sind, die keinerlei proprietäre Elemente beinhalten. Man kann die App aber als .apk-Datei von der Wire-Webseite laden.

Wire erfasst nur sehr wenige Metadaten und speichern Chats maximal 30 Tage auf den eigenen Servern. Protokolldaten von Anrufen, also wer wann mit wem telefoniert, werden nicht erfasst.

Wer seine Chat-Verläufe sichern will, oder auf ein neues Gerät umzieht, muss manuell ein Backup erstellen. Wire weist ausdrücklich darauf hin, dass die Backup-Datei nicht mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt ist und daher an einem sicheren Ort gespeichert werden soll. Bei iOS-Geräten ist die Backup-Datei dann zumindest noch mit einem Passwort verschlüsselt, das man selber setzt.

Bei Android ist die Backup-Datei überhaupt nicht verschlüsselt, wie Wire auf Nachfrage bestätigte. Ein Backup kann man in seinem Benutzer-Konto wiederherstellen, wenn man sich einmal ausloggt und dann wieder einloggt. Eine Anleitung gibt es hier.

Vor- und Nachteile von Wire

Positiv:

• Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats, Gruppen-Chats, Video- und Audio-Telefonie
• Desktop-Version
• Ohne Telefonnummer nutzbar
• Benötigt keinen Zugriff auf Kontakte
• Speichert wenige Metadaten
• Ohne Google-Konto nutzbar
• Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten und nachträgliches Löschen
• Verschlüsseltes lokales Backup (nur iOS)
• Offener Quellcode

Negativ

• Lokales Backup nicht verschlüsselt (nur Android)

Quelle: https://mobilsicher.de

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